Das Projekt

Das Waisenhaus mit dem gleichen Namen Holy Family liegt in dem Dorf Nazigo, etwa 2 Autostunden von der ugandischen Hauptstadt Kampala entfernt.

Uganda ist ein ostafrikanisches Land direkt am Viktoriasee. Die Fläche beträgt 241.000 km². Das ist in etwa das 5 fache der Schweiz. Die Hauptstadt von Uganda ist Kampala und liegt im Süden des Landes. Uganda grenzt an Kenia, Ruanda, Tansania und der demokratischen Republik Kongo. Die offiziellen Landessprachen sind Englisch und Swahili. Aber die Sprache (Dialekte) unterscheidet sich sehr stark in den einzelnen Regionen. Das nur symbolische Königreich Buganda, welches im Süden des Landes ist und auch die Hauptstadt einschliesst, spricht Luganda. Uganda hat ca. 35-40 Millionen Einwohner, wovon 54 Prozent unter der Armutsgrenze leben (1.25 US Dollar/Tag). Vor allem die ländlichen Gebiete sind sehr betroffen von der Armut.  Uganda gilt als Ursprungsland von AIDS und ist massiv betroffen von dieser Krankheit. 10-15 Prozent der Menschen in Uganda sind HIV positiv.  In etwa die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt. Viele Kinder verlieren ihre Eltern durch AIDS, Malaria oder Krieg, der bis heute den Norden des Landes heimsucht. Die meisten Kinder leben dann bei der Tante, dem Onkel oder bei den Grosseltern. Viele solcher Familien haben dann 8-10 Kinder, die sie ernähren müssen. Und weil es keine staatlichen Waisenhäuser gibt oder irgendwelche Hilfszentren, kann es sogar vorkommen, dass die Kinder einfach ausgesetzt werden. Die einzigen Waisenhäuser die es gibt, sind von Privatpersonen gegründet und finanziert worden.

So auch das Waisenhaus Holy Family in Nazigo. Besitzerin des Waisenhauses ist die Ordensschwester Sister Caritas. Vor 12 Jahren lebte sie einige Zeit  in Amerika und sammelte dort Geld um ihren Lebenstraum zu erfüllen, ein Waisenhaus in Uganda. Da sie selber sehr viel Glück und Chancen im Leben gehabt hat, wollte sie etwas auch an andere Kinder weitergeben. Sie selber stammt aus Burundi und kam als Kriegsflüchtling 1971 nach Uganda. In Uganda wurde sie Ordensschwester des St. Francis Ordens. Durch diesen konnte sie auch nach Amerika als Französisch Lehrerin. Sie blieb dort ganze 3 Jahre, aber danach wollte sie wieder nach Uganda.

Als sie zurückkam von ihrem 2ten Aufenthalt in Amerika, konnte sie durch eine grosszügige Spende das Waisenhaus in Nazigo bauen. Das Waisenhaus wird alleine von ihren Freunden in Amerika finanziell unterstützt. Das Waisenhaus beherbergt momentan 14 Kinder zwischen 3-19 Jahren. Die Kinder sind vorwiegend Vollwaisen oder ein Elternteil oder sogar beide können finanziell nichts für ihr Kind tun.  Die Köchin Jovita lebt auch im Waisenhaus und natürlich Sister Caritas. Das Waisenhaus ist ihr ganzes Leben und sie sagte mir öfters, dass es nichts anderes gibt, was sie glücklicher machen würde. Auch wenn sie auf vieles verzichten muss, im Vergleich zu ihren Schwester in den Klöstern, wäre es keine Option für sie, jemals wo anders hin zu gehen. Sie wird bis zu ihrem Tod im Waisenhaus bleiben. Ich sah die Hoffnung und die Zuversicht, die sie den Kindern gibt, wenn sie in eine gute Schule gehen können.

Trotz finanzieller Unterstützung von ihren Freunden, muss wirklich jeder Rappen umgedreht werden. Für ausgewogenes Essen und neues Spielzeug oder neue Kleider bleibt nicht mehr viel übrig. Das Essen besteht immer aus einem Maisbrei mit Bohnen. Nur am Sonntag gibt es Reis.

Das grösste Problem ist die Bildung. Der Bildungsstand steht in keinem Vergleich mit der Schweiz oder Europa. Uganda hat eine staatliche Schule welche gratis für alle ist. Aber die Kinder können froh sein, wenn sie nach 7 Jahren Schule richtig schreiben und lesen können.  Zwei Kinder vom Waisenhaus gehen in eine staatliche Schule, weil das Geld nicht mehr reicht für eine Privatschule. Einmal nahm mich eines dieser Mädchen mit in die Schule und sie erzählte mir, dass sie 140 Mitschüler hätte in einer Klasse!!! Als ich ankam war kein Unterricht, aber mir ist es ein Rätsel wie 140 Kinder in ein Raum von etwa 10×6 m passen und dazu noch sich konzentrieren können. Aber die meisten Kinder gehen in eine Privat schule, aber auch dort gibt es massive Qualitätsunterschiede. Drei Kinder kann Sister Caritas in eine relativ gute Schule schicken. Aber auch nur, weil sie im ganzen Land herumreist und die Schuldirektoren nach einer Ermässigung des Schulgeldes fragt. Fünf Kinder gehen in  mittelmässige Schulen, die auch 50-80 Schüler in einer Klasse haben.

Die restlichen drei Kinder gehen noch in den Kindergarten, den Sister Caritas im Waisenhaus selber betreibt. Der Kindergarten hat momentan 22 Kinder zwischen 3-5 Jahren. Die Kinder kommen alle  aus der Nachbarschaft. Der Kindergarten ist für die Nachbarskinder kostenpflichtig. Aber mit dem Geld werden gerade einmal die Kosten für die Lehrerin gedeckt. Sie erhält einen wirklich fairen Lohn. Sister Caritas will auch den Kindern in der Nachbarschaft für wenig Geld einen guten Grundbaustein für ihr weiteres Schulleben geben. Ich war sehr überrascht, wie gut die Kleinen Englisch können und dass sie das sogar im Kindergarten schon lernen. Die Hälfte der Kinder gehen in eine Internatsschule. Das ist in Uganda sehr üblich. Da in meinem 3 Monaten Aufenthalt, noch Schulferien waren konnte ich dadurch alle Kinder kennen lernen. Die Kinder sind sehr wissbegierig und interessiert, was die Schweiz anbelangt und auch sonst über alles Fremde. Ich wurde sofort angenommen und sie zeigten mir vom ersten Tag an alles, was ich wissen wollte und mussteJ. Das älteste Mädchen war 19 Jahre alt und wird dieses Jahr ihre Ausbildung als Hotelangestellte fertig machen. Für das Essen war Jovita, die Köchin zuständig. Das Kochen beanspruchte meistens den ganzen Tag. Sister Caritas war sehr viel unterwegs für das Waisenhaus, Organisatorisches zu klären oder die Schulen ihrer Kinder zu besuchen. Wenn ich nicht grad mit ihr unterwegs war, schaute ich auf die Kleinen. Trotz der Armut und dem Elend welches diese Kinder schon gesehen haben, war der Lebensmut und die Träume die diese Kinder haben unvorstellbar schön. Sie tanzten und sangen jeden Abend und wenn sie mir ihre Lebensträume erzählten, hoffte ich wirklich, dass sie diese verwirklichen können.

Mit diesem Verein will ich der Sister Caritas helfen, dass alle Kinder in eine gute Schule gehen und auch richtig essen können. Nächstes Jahr kommen die drei Kleinen aus dem Kindergarten und müssen auch zur Schule und ich hoffe ich kann helfen, dass die Kinder eine anständige Schulbildung erhalten für ihr weiteres Leben.

Die einzelnen Schicksale sind manchmal schrecklich. Zum Beispiel der 6 jährige Kavuma, der von seiner Mutter mit heissem Wasser übergossen wurde und so lange in die Beine geschlagen wurde, dass er sein restliches Leben wahrscheinlich hinken muss. Sein Vater gehört einer Ugandischen Sekte an, darum wurde ihm der Zeh abgeschnitten. Kindesverstümmelung ist in Uganda ein sehr grosses Problem. Manche Leute erhoffen sich durch abschneiden, manchmal sogar verspeisen, der Körperteile Gesundheit, Liebe oder Geld.

Auch Emamble hatte es nicht leicht, der 17 Jährige musste mit 5 Jahren zusehen wie seine ganze Familie an Malaria starb und er überlebte als einziger. Die 16 jährige Monika kommt aus einem Slum in der Nähe von Kampala und wurde regelmässig verprügelt von ihrem Vater. Als ein neues Kind zur Welt kam reichte das Geld nicht mehr aus um Monika auch noch zu ernähren. Also musste sie gehen.

Durch das Waisenhaus bekamen diese Kinder eine neue Hoffnung in ihrem Leben, die sie wahrscheinlich nie gehabt hätten ohne Sister Caritas.